Gewusst habe ich es zwar schon, aber so klar wie jetzt, war es mir noch nie zuvor:
Frauen „können“ etwas, was wir Männer nicht können: Gebären.
Am letzten Biodanza-Ausbildungswochende sprach Antje über Gebären und Erschaffen und den Unterschied davon. Mir sickerte es heiß durch meine Zellen, als mir so klar wurde, dass Männer keine Ahnung davon haben, was gebären ist. Wir können nicht schwanger werden, kein Kind in uns entstehen lassen, es dann gebären und so zur Welt bringen.
Ich habe diese Tatsache vorher als „normal“ und als die biologisch Natur einer Frau betrachtet. Und auch wenn es das ist, habe ich die Bedeutung von „gebären können“ nicht wirklich verstanden. Ich, als Mann und lediglicher „Samenspender“, habe in diesem ganzen Vorgang zwar eine wichtige, wenngleich auch verschwindend kleine Rolle gespielt, im Vergleich zu dem, was auf Seiten der Frau passiert. Ich bin austauschbar, wurde mir klar. Ich kann erschaffen, aber nicht gebären. Ich kann meinen Samen geben, aber das Wunder des Lebens findet in der Frau statt.
Da kam ich mir doch erst mal ganz klein vor und dachte, Männer haben sich völlig unberechtigt in ihre patriarchale Position erhoben. Unsere Rolle hier auf Erden ist vielmehr hüten, beschützen und versorgen, als herrschen und bestimmen.
Ich glaube inzwischen, dass es Frauen sind und sein werden, die das Blatt hier wenden können und werden, denn sie haben Zugang zu etwas, was mir als Mann verschlossen ist. Das macht mich demütig und ein neuer Blick auf Frauen ist in mir entstanden.
Ich wünsche mir sehr, dass immer mehr Frauen sich dieser Tatsache des Gebären könnens bewusst werden und ebenso Männer verstehen, dass nicht wir es sind, die intuitiv und instinktiv „wissen“ wie es geht, das Leben entstehen zu lassen. Wir als Männer sollten uns neu einordnen – nicht unterordnen – und uns viel mehr von Frauen führen lassen.