Die Tarzan-Falle

15.9.21

Als Kind war Tarzan einer meiner ganz großen Helden und Idole. Er verkörperte für mich ein ideales Männerbild: wild, stark, authentisch, autark, immer kämpfend für das Gute, die Tiere und die Natur und gegen die „Bösewichte“, ein ganzer Mann eben. Neben all den guten Eigenschaften, die ich in Tarzan gesehen habe – und die ich auch heute noch erstrebenswert finde – ist aber auch ein Männerbild in mich transportiert worden, welches ich heute stark infrage stelle. Auch er war ein Sinnbild für eine völlig überholte Männerkultur, die geprägt war von dem Zeitgeist der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts, ebenso wie die Western-Kultur des John Wayne.

Aus heutiger Sicht würde ich beide für beziehungsgestört halten, Männer, die nie gelernt haben, über den Tellerrand ihrer Mannsein-Definition hinaus zu schauen, die sich selber nie infrage stellen und zäh wie Leder und hart wie Krupp-Stahl ihren Weg gehen.

Und ich weiß, dass es für mich viel „Arbeit“ bedeutet hat – und immer noch tut -, diese alten Männerbilder in mir zu verabschieden und ein neues, zeitgemäßes in mir entstehen zu lassen. Dieses dann in mein Leben zu integrieren ist das, woran ich jeden Tag arbeite.

Genau so sind aber Frauen auch in ihrer Weltsicht und ihrem Rollenverständnis konditioniert worden und entsprechende Frauenbilder sind ebenso vorhanden.

„Ich Tarzan, du Jane“ = Ich Mann, du Frau, hat nun wirklich ausgedient, gleichwohl es wirklich Freude machen kann, in entsprechende Archetypen spielerisch, voll und bewusst einzusteigen.

Aber Mann heute, Frau heute repräsentieren für mich etwas anderes:

Die authentische Begegnung zweier Menschen, jenseits irgendwelcher Rollenvorstellungen und bereit zu erforschen, was hinter unseren gelernten und bekannten Mustern steckt.

Eine überaus spannende und sehr lohnende Forschungsreise!

Verbindung ist alles

11.9.21

Als Mensch zu der Gattung „Säugetier“ gehörend sind wir „Herdentiere“ und soziale Wesen. Daher ist die Verbindung zu unserer „Herde“ für uns so wichtig. Ebenso sind wir aber auch „Fluchttiere“, denn in der Nahrungskette sind wir „Futter“ für die uns überlegenen „Raubtiere“. Wie wir sehen können, sind wir als Gattung aber auch zumindest so intelligent, dass wir durchaus in der Lage sind, diesen Nachteil auszugleichen und haben uns so in die „Krone“ der Schöpfung aufgeschwungen.

Was haben wir auf dem Weg dahin aber verloren, was ist soweit praktisch in Vergessenheit geraten, dass wir heute scheinbar auf einen Kollaps auf vielen Ebenen zusteuern?

Die Verbindung ist es.

Wir sind weder mit uns selbst wirklich gut verbunden noch mit den anderen Menschen und schon gar nicht mit der Natur, unserem Planeten und der gesamten Schöpfung überhaupt.

Starke Worte, aber machen wir uns einmal klar: Etwas, mit dem wir uns von Herzen verbunden fühlen, dem können wir nichts antun. Dies ist soweit absurd, dass es in unserem Bewusstsein nicht mal als Option vorhanden ist. Womit wir verbunden sind, das wollen wir schützen, hüten und bewahren, nicht zerstören.

An dem Zustand unserer Beziehungen/Verbindungen zu Menschen, Tieren, der Natur und Dingen können wir gut sehen, wie es um diese steht.

Also: Was stärkt deine Beziehungen, was solltest du mal wieder tun, um z.B. deine Verbindung zu anderen Menschen so richtig aufleben zu lassen und einzutauchen in ein Meer der Lebendigkeit? Wie können wir in achtsamer, respektvoller Verbindung mit allen Wesen sein?

Lieben lohnt sich

8.9.21

Das Thema Liebe (und Lieben) ist vermutlich eines der am meisten unverstandenen Dinge überhaupt. Wir verwechseln Liebe mit Begehren, mit Wollen, mit Besitzen usw.

Was Liebe ist, darüber diskutieren die „Gelehrten“ seit langem und eine Definition ist schwierig bis unmöglich. Wir erwarten in der Liebesbeziehung die Erfüllung unserer Bedürfnisse und wenn dies geschieht, fühlen wir uns geliebt. Aber ist das Liebe?

Was uns mit unseren Kindern leichter fällt, bedingungslos lieben, verknüpfen wir in unserer Partnerschaft mit der Erfüllung von allem möglichen. Bedingungslos lieben in einer Liebesbeziehung grenzt an Erleuchtung, klar, aber sie kann der Weg genau dahin sein, denn nichts fordert uns mehr heraus.

Von daher lohnt sich lieben, egal wie wir sie persönlich definieren und wovon wir sie abhängig machen. Und das betrifft nicht nur unsere Liebesbeziehung, sondern alle.

Sich selber immer wieder bewusst in einen Zustand der liebevollen Haltung zu bringen, ist das, was die Liebe in die Welt bringt.

In diesem Sinne: Lieben lohnt sich!

Nehmen und genommen werden

4.9.21

Das Thema „Nehmen und genommen werden“ assoziieren wir vermutlich erst mal mit Sex, denn klassischer Weise ist dies ja oft ein Bestandteil des Liebesspiels: Mann nimmt Frau, Frau nimmt Mann auf. Auf der einen Seite geht es um Hereinlassen und Aufnehmen und auf der anderen um Eindringen und aufgenommen werden.

Wenn wir da beim Thema Sex bleiben, ist die Rollenverteilung in einer „normalen“ Hetero-Beziehung recht klar, oder doch nicht? Denn es geht hier auch um Energie, wer nimmt wen auf? Wer nimmt wen? Unabhängig von den möglichen Spielarten der Sexualität geht es um Hingabe, sich öffnen und einlassen. Das ist auf einer anderen Ebene unabhängig von Praktiken, denn auch wer eindringt und sich dem wirklich hingibt, nimmt auf – Energie.

Ich habe bemerkt – und das ist für mich ein Quantensprung gewesen – dass in mir als Mann ein so großer Wunsch ist, Antje in mich wirklich reinzulassen und sie voll aufzunehmen. Und ich mir ebenso sehr wünsche, dass auch sie mich wirklich voll aufnehmen mag. Und da geht es mir um die Seele ebenso wie um den Körper.

Beim Körperlichen fällt es mir leichter – beim Seelischen macht es mir Angst. Zu viele Verletzungen, das Trauma klopft an und jeder Bockmist der Beziehungsvergangenheit ebenso.

Aber was wäre, wenn wir das eine mit dem anderen verbinden könnten? Puh, ein ganz schön gewagter Gedanke….

Beziehung ist ein dolles Ding

Über Liebesbeziehungen ist schon viel geschrieben worden und die Informationsmöglichkeiten sind in Form von Seminaren und Büchern sehr zahlreich. Man kann von Beziehungen halten was man will, sie sind aber sicherlich ein, oder sogar der Teil unseres Lebens, welcher uns nur zu gerne herausfordert.

Immer wieder bin ich mit Antje an Punkte gekommen, an denen wir beide dachten, da geht nix mehr, Ende, Aus, vorbei. Und in dem daraus entstandenen Konflikt, dieser Krise, sind immer wieder Chancen entstanden, die uns wieder weiter gebracht haben – next Level sozusagen. So ist unsere Beziehung seit Anbeginn. Anstrengend ja, aber auch sehr schön, denn es eröffnen sich immer wieder Spielfelder, die sich auf einmal ganz anders darstellen.

Das Feld, welches vorher eher ein Schlachtfeld war, entpuppt sich auf einmal als Möglichkeit, ganz neue Dimensionen kennen zu lernen. Wo es vorher um Streit, Rechthaben, Druck und Gegendruck ging, entsteht ein Spielfeld der Liebe und der Möglichkeiten. Perspektiven, die wir vorher nicht gesehen hatten, lassen alles in einem anderen Licht erstrahlen und das ehemalige Schlachtfeld ist nun ein Lustgarten – was für ein dolles Ding!

Beziehungen, Bedürfnisse & Wünsche

28.8.21

Bedürfnisse zu haben, sich etwas zu wünschen und dieses an unsere Partner*innen zu adressieren ist etwas zutiefst Menschliches. Denn da ist ja ein Mensch, dem wir nahe sind und mit dem wir vielleicht sogar sexuelle Exklusivität vereinbart haben, wenn wir monogam leben wollen.

Ich schätze, wir sind alle nicht in einer Familie groß geworden, in der wir erlebt haben, dass sich unsere Eltern dafür zuständig gefühlt haben, einander ihre Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen.

Doch das Rezept für eine glückliche Beziehung ist simpel: die gegenseitige Erfüllung von Wünschen und Bedürfnissen.

Es geht nicht darum, dem /der anderen jeden Wunsch und jedes Bedürfnis jetzt sofort erfüllen zu müssen, sondern uns zunächst einmal bewusst zu machen, welche Bedürfnisse in unseren nahen Beziehungen erfüllt werden und welche nicht, um dann im nächsten Schritt darüber in einen ehrlichen und respektvollen Austausch zu gehen.

Nur wenn du mit deinen Wünschen und Bedürfnissen voll sichtbar wirst und dich ganz zeigst, kann es zu einer Erfüllung kommen!

Wir empfehlen, mit den Dingen zu beginnen, die schon gut laufen, um einen Raum der Wertschätzung zu eröffnen, in dem es dann auch möglich ist, heikle Themen, d.h. Unerfüllte Bedürfnisse und daraus resultierende Frustration zu benennen.

Erst wenn wirklich ALLES auf dem Tisch ist, kann ein ko-kreativer Prozess beginnen, in dem beide PartnerInnen ihre schöpferischen Fähigkeiten verbinden, um gemeinsam eine Beziehung zu erschaffen, in der beide erfüllt leben und in ihre volle Größe wachsen können.

Entwicklung in Beziehungen

25.8.21

Wir alle haben unsere Beziehungsmodelle von den Menschen übernommen, mit denen wir groß geworden sind. Die Auswirkungen davon bekommen wir in unserem späteren Leben förmlich „um die Ohren“ gehauen. Wir leben, was wir gelernt haben und das führt dann auch zu den ähnlichen Ergebnissen. So stockt die Weiterentwicklung einer Liebeskultur und eine Reifung findet nicht oder kaum statt.

Hast du gelernt, wie du eine glückliche Beziehung leben kannst, in der alle Beteiligten erblühen und sich in der Entfaltung ihres Potentials unterstützen?

Vermutlich nicht, ich zumindest nicht.

Wie können wir lernen, genau so eine Beziehung zu führen und so die Entwicklung von Liebesbeziehungen weiterzubringen?

Indem wir, als einer der wesentlichen Bestandteile, diese als einen Ort betrachten, wo wir für die Erfüllung der gegenseitigen Bedürfnisse „zuständig“ sind und dabei geht es nicht um „müssen, sondern um „wollen“. Stell dir mal vor, du würdest alles von deinem Partner / deiner Partnerin bekommen, was du dir in deiner Liebesbeziehung wünschst und brauchst.

Würde dich das glücklich machen? Ich denke schon.

Wenn wir genau hin hören, dann können wir bemerken, das unser*e Partner*in uns den ganzen Tag erzählt, was er/sie braucht. Wir nehmen das nur leider nicht wirklich zur Kenntnis und handeln auch nicht danach.

Genau das macht aber den Unterschied und führt zur Entwicklung in Beziehungen: Wir geben uns gegenseitig, was wir brauchen und sind so „Wunscherfüller*in“ füreinander.

So einfach ist das… theoretisch.

Dein krassestes Ja ist dein Nein

Was hier erst mal so paradox daher kommt, ist beim genaueren Ansehen der Schlüssel, der Booster in deiner Liebesbeziehung und in deinem ganz persönlichen Leben, wenn auch du dazu neigst, es recht machen zu wollen, Konflikten lieber aus dem Weg zu gehen und du lieber schnell Ja sagst als wirklich genau in dich reinzuschauen, ob da nicht besser und ehrlicher ein Nein hingehört.

Nein sagen haben wir vermutlich alle seit unserer Kindheit abtrainiert bekommen. Unser Nein wurde nicht akzeptiert oder war nicht gewollt und so fällt es uns ironischer Weise leichter Ja zu sagen, wo wir doch eigentlich ein Nein fühlen.

Dadurch schaden wir uns leider selbst und auch unserer Liebesbeziehung, denn worauf soll sich mein*e Partner*in verlassen können, wenn falsche Botschaften kommen?

Mit unserem Nein riskieren wir was, klar, wir können abgelehnt, bekämpft, herausgefordert, weggestoßen, abserviert werden. Aber wenn wir das nicht riskieren, werden wir vermutlich nicht das erleben, was wir uns in unserer Liebesbeziehung und auch in unserem Leben zu erleben wünschen.

Unser Nein öffnet die Tür zum Dialog, macht uns sichtbar und so ist eine erfüllende Beziehung erst wirklich möglich.

Dein ehrliches Nein gibt Gelegenheit zur Diskussion, macht kreativ in dem Finden eines Konsens, denn dein Nein bedeutet auf der anderen Seite ein krasses Ja zu dir, deinen Wünschen und Bedürfnissen.

Probiere es aus: wo hast du Ja gesagt, als du eigentlich Nein meintest? Offenbare dich damit in deiner Liebesbeziehung und schau was passiert. Auch wenn es heiß wird: bleibe bei dir und deinem Nein, so kann es dann richtig gut weiter gehen.

Liebeskultur „next level“

Ichh gehe mal davon aus, dass sich alle, die in einer Liebesbeziehung sind, auch einen förderlichen Umgang miteinander wünschen und dass sich beide zusammen weiter entwickeln wollen. Um eine „Liebeskultur next level“ zu leben, braucht es ein paar Zutaten, die wir zwar alle kennen, es aber nicht gelernt haben, diese auch konsequent zu leben.

Im Grunde wissen wir alle, was dazu gehört, aber trauen wir uns das auch zu leben? Vermutlich wenig bis gar nicht.

Zu viel Angst haben wir,

uns ganz zu zeigen,

alles auf den Tisch zu bringen,

nichts, wirklich nichts zurückzuhalten,

100% ehrlich zu sein und

im Gegenzug auch wirklich alles empfangen zu wollen, was unser*e Partner*in zu geben hat.

Das Fatale ist, wenn wir nicht alles geben in einer Liebesbeziehung, dann beziehen wir uns auf eine Fiktion oder Projektion und so kann der Garten der Liebe niemals zur vollen Blüte gelangen.

Wir blockieren uns selbst und auch die Beziehung, solange wir unsere unausgesprochenen Wünsche und Bedürfnisse auf Partner*innen projizieren und gleichzeitig in der Fiktion weiterleben, dass sich diese doch automatisch erfüllen werden.

Ein Blick in mein eigenes Leben zeigt mir: das ist noch nie passiert! Erst wenn ich bereit bin, mich ganz zu zeigen – auch auf die Gefahr hin, dafür erst mal abgelehnt zu werden und/oder dass es dann „heiß her geht“, werde ich der Liebeskultur next level die Tür öffnen.

Biofeedback

Moin Moin.

Mal ganz salopp gesagt, sind wir alle irgendwie auch ziemlich blind. Das blöde daran ist, dass wir das nicht sehen können, weil wir ja blind sind. Wir verrennen uns in unseren Gehirnwindungen, der Irrgarten unseres Egos funktioniert super und wir landen wieder dort, wo wir dachten, schon weg zu sein.

Das Leben ist da echt „grausam“ und liefert uns immer wieder die gleiche Aufgabe – bis wir sie verstanden haben und so lösen können.

Biofeedback kann sehr hilfreich sein, wenn wir denn bereit sind zu hören. Die Menschen um uns herum – allen voran unsere Liebespartner*in – können uns meistens sehr präzise sagen, wo es bei uns klemmt.

Wenn du bereit bist, deine Ohren zu spitzen, auf Empfang zu gehen, dem Biofeedback deines Gegenübers zu lauschen und der Gegenwehr deines Egos keinen Raum gibst, kannst du vielleicht etwas hören und verstehen, was dich enorm weiter bringt.